Gewalt in jeglicher Form ist ein NoGo
Das entscheidende Stichwort heißt gewaltfreie Kommunikation und wertschätzendes Feedback bzw. Kritik. Es ist leider ein Thema, zu dem wir seitens der Bildungsmaschinerie in unserer Erziehung komplett auf uns selbst gestellt sind. Im besten Fall lernen wir von unseren Eltern oder von unserem Umfeld, wie man “anständig” miteinander redet und Konflikte löst. Wenn man nicht mit einem solchen Umfeld gesegnet ist, ist es ein harter Weg, sich den ganzen Mist selbst beizubringen um Beziehungs- und Gesellschaftsfähig zu sein.
Konfliktbearbeitung mit Gruppenkonzepten
Menschen, die pädagogischen oder sozialen Berufen nachgehen oder Führungskräfteerfahrung haben, haben erfahrungsgemäß, bildungstechnisch noch etwas bessere Chancen. Zum Glück gibt es Hilfe in Form von Coaches oder Büchern, die das Thema umfangreich aufgreifen und auch für Erwachsene schulen können. Wir praktizieren und üben Konfliktbearbeitung in den bestehenden Gruppenkonzepten, in denen wir uns bewegen, so gut wie möglich in folgender Form.
Gemüter abkühlen
Wenn Konflikte auftreten – was völlig normal ist und was utopisch bzw. weltfremd wäre, etwas anderes zu erwarten – versuchen wir uns gegenseitig daran zu erinnern, nicht ausfällig oder aggressiv zu reagieren und verschieben die Klärung im Zweifelsfall lieber auf ein zeitnahes Nachgespräch, wenn die Gemüter abgekühlt sind. In solchen Gesprächen hat es sich gezeigt, dass verschiedene Tools hilfreich sein können, gegenseitiges Verständnis, Toleranz, Akzeptanz und Kompromisse zu finden.
Wertschätzung für jedermann
Wir haben z.B. ein paar Figuren, die mit unseren Namen versehen sind und die plakativ verwendet werden können, um das entsprechende Gruppenkonstrukt in greifbarer Form bzw. in einer Art Aufstellung darzustellen und auf sich auf dieser Basis darüber auszutauschen bzw. Bilder zu erzeugen. Es ist jeder an der Reihe zu der entsprechenden Konfliktsituation, es darf jeder ausreden und wird nicht unterbrochen. Es hat sich gezeigt, dass es sich lohnt, sich im Vorfeld auf solche Gespräche vorzubereiten und folgende 4 Grundemotionen als Aufhänger zu benutzen, um Ich-Botschaften zu senden:
- Ich bin traurig, weil …
- Ich bin wütend, weil …
- Ich habe Angst, weil …
- Ich freue mich, weil …
Nobody is perfect
Dazu ist ein gewisses Maß an Offenheit, Selbstbeherrschung und Geduld durchaus hilfreich. Ganz generell gibt es ganz viele Tricks und Kniffe, um sich selbst darüber bewusst zu werden, ob man sich aktuell im Opferland bzw. Selbstmitleid befindet, denn das ist meistens die Ursache für hässliche Streitereien, Anschuldigungen, Vorwürfe etc. Es hat auch viel mit Erwartungen und Bedürfnissen zu tun und je besser jemand in der Lage ist, sich selbst zu verstehen und zu analysieren umso einfacher wird es. Niemand ist perfekt und am Ende sind wir alle Menschen – auch das ist schön, es nicht zu vergessen.
Erziehung von Kindern und von anderen Lebewesen
Absolute 0-Toleranz-Grenze für körperliche oder verbale Gewalt. Wer meint seine Kinder oder Hunde anbrüllen, gängeln oder schlagen zu müssen, sollte vor dem Eintritt in unsere Gemeinschaft sein Verhalten ändern. Und ja – es passiert uns sicher allen mal aus dem Impuls heraus, dass wir mal laut werden in der Wut, aber das sollte kein bevorzugter Umgangston sein. Beim Thema “Erziehung von Hunden” orientieren wir uns an den Richtlinien des Berufsverbands der Hundeerzieher und Verhaltensberater e.V. (BHV), welcher zusammen mit der IHK Potsdam den Zertifikatslehrgang zum „Hundeerzieher und Verhaltensberater (IHK)“, etabliert hat.
Informationen
Es gibt da draußen viele Variationen von Hundeerziehung, allerdings möchte ich hier in aller Deutlichkeit sagen: Die Rudeltheorie ist überholt. Der Forscher David Mech, der diese Theorie aufgestellt und in einem Buch veröffentlicht hat, hat diese schon lange widerrufen. Er stellte fest, dass das Verhalten, welches er in einer Gruppe in Gehegehaltung beobachtet hatte, so in einem wildlebenden Rudel nie vorkommt. Der Beitrag von Birgit Frey zu dem Thema ist sehr ansprechend und prägnant:
- https://sprichhund.de/ich-chef-du-nix
- Credits: Jula Wildfang
(leicht überarbeitet)